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KonSens
Lyrik. Verlag AROVELL Gosau, 2010
...ich habe in diesem buch, ähnlich wie in den "Kata-Strophen" versucht, klassische und moderne lyrik inhaltlich aufeinander abzustimmen und zu kombinieren - weil beide formen richtig, wichtig und aussagekräftig sind.
Buchbesprechung von Frau Maria Seitz für die LitGes:
Martina Sens beweist in diesem Band ihren versatilen Umgang mit Sprache, indem sie multiple verdichtete Bedeutungen punktuell in sehr wenig Wortmaterial verhüllt und ineinander verschichtet.
Dies erzeugt beim Leser Staunen über plötzlich offensichtlich werdende sprachliche Zusammenhänge von Wortteilen wie Ab-wendung als Wende, Ent-bindung als Ende der Bindung, die uns bisher verborgen waren, was unsere Kommunikation schwer macht.
Sens setzt dem ein Ende: sie zeigt uns eine wesentliche, sehr klare Dimension des t&aauml;glichen Sprachgebrauchs, ihr Anliegen ist, das "Seelenfell" zu weiten, ein Zwerchfell für die Seele aufzubauen.
Gegen den Alltagsfrust verschreibt sie uns eine Tageskur, macht Mut, uns mal vor der Außenwelt zu verstecken: "Hör die Stimme in dir weinen tröste sie und mach ihr Mut pfleg dich vom Haar bis zu den Beinen das tut auch der Seele gut."
– Ist die empfangene Liebe mal zu knapp, storniert Sens sie, bis wieder ein Guthaben in ihr entsteht.
Die kurzen, teils klassisch gereimten, teils trendig bissigen Texte beweisen die Fülle an innerer Liebe: "weil ich durch dich mich selbst vermehre", die dieses Dichterhandwerk als Nährboden anreichert.
Besonders Schwachstellen des Wohlbefindens werden durch diese Lyrik gekittet, allein durch ihre genaueste Benennung: "wendest dich ab von mir doch lässt mich nicht ganz zurück zu mir", das Festhalten ohne Gegenleistung ist hier also schädlich.
- Weitere Themen sind fehlende Gerechtigkeit und einengende Justiz: "wer darf noch zu atmen wagen Gefangene von Wörtern erschlagen aber wer sie gut kennt darf durch alle Lücken Gesetze brechen mit Entzücken".
Häufig zieren philosophische Wortspiele Sens´ Texte: "nichts das nicht ist - alles könnte alles sein", "wenn wir nicht reden, werden sich die Monster der Unklarheiten aufblähen bis gar kein Platz mehr bleibt für ein Wir".
Diese Lyrik ermutigt, denn sie lässt uns wissen: Ich kann es definitiv vermeiden, dass sich irgendein Ding negativ auf mich auswirkt.
Je genauer wir uns eine Schwachstelle anschauen, desto eher finden wir ihre Quelle und erhalten durch bloße Benennung eine Einsicht und damit das Heilmittel – was für eine Neuigkeit!
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